Gedicht Nr. 1: Die Sommertage sind schnell vorbei
op. 11, 1995
Version 1, 2, 3, 4
Für Flöte, Klarinette, Klavier, Violine, Bratsche, Violoncello
Dauer: 9 min.
Uraufführung: 1995, Alte Feuerwache Köln. Ensemble Köln, Stimme: Maria de Alvear, Dirigentin: Konstantia Gourzi
Werknotiz
Zu der Zeit, als ich dieses Stück komponierte, schrieb ich sehr viele Gedichte. Als ich dieses kleine Gedicht schrieb, lag es daher nahe, es auch zu vertonen. Die Komposition Gedicht Nr. 1 ist dann auch in verschiedenen Versionen entstanden.
Es ist mein erstes Stück mit einer elegischen Stimmung. Es war auch das erste Mal, dass ich in der Partitur grafische Notationen verwendet habe. In diesen Notationen ist auch in Worten das Klangresultat beschrieben, so dass jeder Interpret selbst und jedes Mal erneut die Art des Ausdrucks wählen kann. Wie der Interpret seine Freiheit innerhalb einer Komposition ausüben kann, hat mich damals sehr beschäftigt. Der Dirigent bestimmt die Zeit der musikalischen Aktionen frei, da die Partitur keine Takte zum Durchdirigieren enthält. Das Gedicht wird am Anfang als Prolog oder am Ende als Epilog des Stücks von einem zusätzlichen Akteur oder von einem Musiker des Ensembles vorgetragen.
Gedicht Nr. 1: Die Sommertage sind schnell vorbei
Auf dem finsteren Weg,
auf den mich
die Sehnsucht nach Berührung
und das Aufwachen
der schlafenden Seite meiner Seele
bringt,
fand ich einen Spiegel,
in dem ich,
durch einen kleinen – winzigen Stern,
den Himmel sah.
Konstantia Gourzi