time zero

sechs stücke für 4 sänger, kinderchor und ensemble

op. 46, 2011

I. Hommage à Amerika
II. Lamento – Arabischer Sänger
III. Lamento – Byzantinischer Gesang
IV. Lamento – Tenor
V. Intermezzo I, Intermezzo II – Transformation
VI. Friedenshymne

Besetzung: Streichquintett, Klarinette, Saxofon, Trompete, Harfe, 3 Schlagzeuge, Violine solo, Gospelsängerin, Arabischer Sänger, Byzantinischer Gesang, Tenor, Kinderchor
Dauer: 35 min.

Kompositionsauftrag des Erzbistums München-Freising für die Gedenkfeier zum 10. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001

Uraufführung: 11. September 2011, Marstallplatz München
Gospelsängerin: Joan Orleans, Arabischer Gesang: Ayoub Bout, Byzantinischer Gesang: Vassilis Agrokostas, Tenor: Demos Flemotomos
Ensemble opus21musikplus: Violine solo und Mundharmonika: Miltiades Papastamou, Violinen: Alexander Gilman, Felix Weber, Viola: Nils Mönkemeyer, Violoncello: Anja Lechner, Kontrabass: Sebastian Gieck, Klarinette: Vaeceslav Cernavca, Saxofon: Matthieu Bordenave, Trompete und Flügelhorn: Thomas Berg, Percussion: Angelos Polychronou, Philipp Jungk, Alexander Glöggler, Harfe: Sophia Steckeler
Kinderchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz, Chorleitung: Verena Sarré
Szenische Einrichtung: Nilufar K. Münzing
Dirigentin: Konstantia Gourzi

 

Werknotiz

Der Kompositionsauftrag zu time zero war eine ganz besondere Herausforderung. Einerseits war die Tragödie vom 11. September der Anlass zu diesem Stück, andererseits sollte es nicht in der Tragik verbleiben. Es ging darum, ein Klangritual zu entwickeln, das voller Hoffnung endet, da das Leben trotz allem weiter geht. Daher entwickelte ich ein Klangtransformationskonzept, dass das ganze Geschehen musikalisch repräsentiert.

time zero beginnt mit einer Komposition für die amerikanische Gospelsängerin und das Ensemble als Repräsentation der Musik von Amerika. Das Stück wird durch brutale Schlagzeug-Geräusche gestört und unterbrochen – so wie am 11. September 2001 in New York alles gestört und unterbrochen wurde. Nach dieser Klangaktion verbeugen sich drei Kulturen bzw. Religionen vor den Opfern der Katastrophe: mit einer Lamento-Komposition, in Begleitung vom Ensemble gesungen jeweils von einem Arabischen Sänger, einem Orthodoxen Psalmisten und einem Tenor. Nach diesen drei Stücken musizieren alle gemeinsam – eine Komposition, die das Negative, Traurige und Tragische transformieren soll und den Weg für die Hoffnung vorbereitet: der Kinderchor singt das letzte Stück, die Friedenshymne.

 

Pressestimmen

„Musikalisch verarbeitet hat die Dirigentin Konstantia Gourzi die Ereignisse vor zehn Jahren. Ihre Auftragskomposition ‚time zero‘, die bei der Gedenkfeier uraufgeführt wurde, spannt den Bogen vom unbeschwerten Leben vor den Anschlägen über eine Schweigeminute und die Trauer um die Opfer bis hin zu einem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Das Stück schließt mit einer Friedenshymne, mit der Kinder den Traum von ‚einer Welt für uns alle‘ besingen.“

dapd, 11. September 2011

„Dann wechselt die Veranstaltung ins Symbolische. Fünf Frauen und Männer verbrennen Weihrauch im Gedenken an die Toten – Weihrauch ist in allen Weltreligionen ein heiliges Zeichen. Und das Stück ‚time zero‘ der griechischen Komponistin Konstantia Gourzi kommt zur Uraufführung. Eine Mundharmonika klingt nach George Gershwin, eine Sängerin singt ‚Trust in Gods harmony‘, eine Glocke schlägt, harte Trommelschläge pulsen über den Platz, Blech scheppert an der Schmerzgrenze. Es erklingt arabischer, orthodoxer, westlicher Trauergesang, dann kommt der Kinderchor: ‚Lass uns heut aufstehen/neue Wege zu gehen/die Erde hat uns Kraft gegeben: Leben.‘ Wer will, darf mitsingen. Wer gekommen ist, um mitzufeiern, ist berührt.“

Süddeutsche Zeitung, 12. September 2011

 

Partitur