P-ILION, neun fragmente einer ewigkeit

Streichquartett Nr. 2

op. 33/2, 2007

I. einatmen, 19:19
II. ausatmen, 20:12
III. tettix, 22:15
IV. jasmin, 22:22
V. geheimnis, 22:55
VI. óde, 23:17
VII. windig, 23:47
VIII. tanz, 00:00
IX. nachtblume, 01:11

Für Streichquartett
Dauer: 12 min.

Kompositionsauftrag der Kasseler Musiktage 2007
Uraufführung: 10. November 2007, Kasseler Musiktage. Athena Quartett

Verlag: Musikproduktion Höflich München, Repertoire & Opera Explorer, Gourzi Edition

Werknotiz

Oft dauert ein starkes Erlebnis nicht lange und trotzdem denken wir, dass es eine Ewigkeit anhält. Wie die Zeiten des Ein- und Ausatmens: Sie sind kurz, aber man hat das Gefühl, dass sie lange dauern. Diese Momente sind es, die uns lebendig halten.

PILION ist eine Region in Griechenland, deren Natur noch sehr ursprünglich ist. Ich war dort, als ich anfing, das Stück zu komponieren. Das griechische große „P“ ist das Π (Pi), was im Alt-Griechischen u.a. als ein Zeichen für Tor oder Tür interpretiert wurde. ILION kommt von griechisch ILIOS = Sonne = Licht. Ich habe also mit dem Titel eine Art „Tor zum Licht“ gemeint – gleichzeitig meine Sicht auf PILION, wie ich es erlebte.

Die Miniaturen beschreiben innere Prozesse und Momente, die zum Licht führen. Sie sollen eine solche Ausdrucks-Intensität erzeugen, dass der Nachklang in der Gefühlswelt länger wirkt als das Spielen der Musik selbst. Die Zahlen in den Titeln sind Uhrzeiten. Die Zeit bleibt in einem Moment stehen, weil die Intensität des Geschehens die Wahrnehmung der Zeit verändert.

Ich merke immer deutlicher, dass der Fluss der Zeit schneller wird, so dass die Gefahr immer größer wird, den Puls des Lebens zu verlieren. Die neun Miniaturen dieser Komposition sollen als ein ganzes Werk mit neun fließenden Sätzen aufgeführt werden. Die Pausen, die zwischen den Stücken entstehen, sollen als Spannungspausen eingehalten werden. Die Genauigkeit des Rhythmus und das deutliche Atem der Phrasen spielt eine sehr wichtige Rolle für den intensiven Energiefluss der Komposition.

Pressestimmen

„Gourzis Stücke tragen oft außermusikalische Titel. Sie verweisen auf Begegnungen, Gefühle, Atmosphären und Stimmungen, die zu musikalischen Ideen geworden und in ihre Kompositionen eingeflossen sind. (…) Der Ton ihrer Erzählungen mag gelegentlich entfernt an Debussy, Schumann oder Skrjabin erinnern oder mit expressiven Gesten und atonalem Furor direkt an die Moderne anknüpfen; Gourzis Musik berührt stets unmittelbar, nicht zuletzt dank der inspirierten Darbietungen von Lorenda Ramou (Klavier) und dem Ensemble Coriolis.“

Klassik Akzente, 8. Oktober 2014

Partitur

CD

Konstantia Gourzi: Music for Piano and String Quartet

ECM Records, ECM New Series 2309, 2014

Mit Lorenda Ramou und Ensemble Coriolis