A.C. Forte-Piano

op. 6, 1991

Für Klarinette, Fagott, Horn, Streichquintett
Dauer: 12 min.

Kompositionsauftrag des Berliner Senats
Uraufführung: 1991, Kammermusiksaal der Philharmonie, Berlin.Ensemble: attacca berlin Dirigentin: Konstantia Gourzi

 

Werknotiz

Zu der Entstehungszeit dieses Stückes war es für mich eine besondere Aufgabe und große Herausforderung, einerseits für die Schubert-Oktett-Besetzung und andererseits ein Stück zu Mozarts Ehren zu komponieren. Schon sehr früh beschäftigte ich mich mit der Frage der Interpretation des Forte-Piano in Mozarts Sinfonien, insbesondere bei der Jupiter Sinfonie, die mich zu der Zeit beim Dirigieren musikalisch herausforderte. Ist das Forte-Piano als eine musikalische „subito“-Aktion oder als eine allmähliche dynamische Veränderung gemeint? Auch die Art, wann und wie Mozart das Andante Cantabile in seinen Sinfonien immer wieder einsetzt, hat mich fasziniert.

Die Komposition ist aus diesem Grund eine Hommage an Mozart und eine musikalische Auseinandersetzung mit dem Andante Cantabile und dem Forte-Piano in seiner Musik geworden. Auf diesen zwei musikalischen Elementen ist das ganze Stück dramaturgisch aufgebaut und in drei Sätzen entwickelt. Alle drei Sätze sind sehr unterschiedlich in der Phrasierung, in der Rhythmisierung, aber auch in der Dynamik.

Im ersten Satz kreieren die Tutti-Aktionen des Materials und die plötzlichen dynamisch-radikalen Veränderungen und Bewegungen eine Kraftwelle, die nicht in sich ruht. Im zweiten Satz treten einzelne Instrumente solistisch hervor, um die Idee der Komposition in einer Art Monolog klanglich zu präsentieren. Sie werden aber immer wieder von den Tutti-Stellen unterbrochen und geben gleich die Stimme an das nächste Solo weiter. Die Energie des ersten Satzes scheint im zweiten Satz eine musikalische Entspannung zu suchen. Durch die Dramaturgie und den Instrumentencharakter entsteht jedoch eine ganz eigene klangliche Darstellung. Der dritte Satz startet mit neuen rhythmischen Klangfarben, ganz anders als im ersten und zweiten Satz. Er möchte sich von dem Gehörten lösen und neue Klangmöglichkeiten anbieten, aber die Erinnerung vom ersten Satz wird zunehmend stärker, um das Eigentliche und die Hauptidee der Komposition darzustellen: Die Kraft der dynamischen Änderungen zwischen Forte und Piano im Rahmen einer Andante-Cantabile-Stimmung.

 

Partitur