Aiolos Wind

six piano pieces

op. 41, 2010

I. Hommage à Helmut Lachenmann
II. Hommage à György Kurtág
III. Hommage à Peter Raue
IV. Hommage à Claudio Abbado
V. Hommage à Daniel Barenboim
VI. Hommage à Dieter Rexroth

Für Klavier solo
Dauer: 10 min.

Kompositionsauftrag der Festspiele Europäische Wochen Passau 2010
Uraufführung: 19. Juni 2010, Europäische Wochen Passau, Komponisten-Portrait Konstantia Gourzi. Klavier: Siegfried Mauser

 

Werknotiz

Aiolos (oder Aeolus) war in der griechischen Mythologie der König der Winde, der die stürmischen Personifikationen dieser Winde, die Anemoi Thuellai, tief im Herzen der schwimmenden Insel Aiolia eingeschlossen hielt. Homers Windgott Aiolos weist einige Ähnlichkeiten zu Hesiods Uranos auf. Beide werden als Väter von sechs Söhnen und sechs Töchtern beschrieben, die die stürmischen Winde hinter einer Schwelle aus Bronze gefangen hielten.

Die Komposition Aiolos Wind ist wie eine Skizze, eine Art Tagebuch, das von der griechischen Mythologie inspiriert ist. Es handelt sich um sechs Miniaturen, die gleichzeitig Frage und Antwort, Anfang und Ende sind. Die sechs Stücke sind sechs verschiedenen Menschen gewidmet, die mich inspiriert haben und in einer bestimmten Zeit meines Lebens eine wichtige Rolle spielten. Ihre Energie hat mich lange begleitet und tut es immer noch.

Jedes Stück beinhaltet eine besondere Klangfarbe oder eine Aktion: Hommage à Helmut Lachenmann ist eine Klang-Parodie des Klaviers. Hommage à György Kurtág erinnert noch mehr als die anderen fünf Stücke an eine kleine geschlossene Komposition. Hommage à Peter Raue hat Rhythmus und Akzente als Schwerpunkt, Hommage à Claudio Abbado weist eine extreme Sensibilität und Feinheit in der Melodie auf, die im Flügel gespielt wird. Hommage à Daniel Barenboim behandelt eine „romantische“ Emphase, während die Hommage à Dieter Rexroth leicht, eher jazzig und rhythmisch klingt.

© Norbert Banik

 

Pressestimmen

„‚Man kann jemanden anfassen und sofort wieder loslassen. Aber die Wirkung dieser Berührung kann viel länger anhalten als die eigentliche Aktion.’ Diesen Satz erwähnte die griechische Komponistin Konstantia Gourzi im Bühnengespräch mit Musikprofessor Siegfried Mauser bei ihrem ‘Komponistenportrait’ im Straubinger ‘Alten Schlachthof’. In diesen Worten liegt bereits ein wesentlicher Aspekt ihres kompositorischen Schaffens, denn schließlich ist es unter anderem die Nachhaltigkeit der Töne, die Gourzi fasziniert und beschäftigt. Dies wurde auch in ihrem von Siegfried Mauser ausdrucksstark uraufgeführten, mit ‘Aiolos Wind’ betitelten Zyklus aus fünf Miniaturen für Klavier deutlich. Besonders in der vierten, auf den Saiten des Flügels gezupften, aber auch in der fünften Miniatur konnte man dieses interessante Klang-Phänomen beobachten.”

Passauer Neue Presse, 21. Juni 2010

„You rather hope you’ll bump into and make the acquaintance of the Greek composer Konstantia Gourzi. And that she’ll be sufficiently impressed by the force of your personality that she’ll capture it in music. The most immediately engaging work on this disc is ‚Aiolos Wind‘, a sequence of six tiny piano pieces from 1993, each one recalling an encounter with a different musician. They’re like tiny pencil sketches, each one sharply drawn and economic. Helmut Lachenmann’s folky rumination is enchanting, and there’s a transcendent, pure tribute to Claudio Abbado, the piano strings plucked. Barenboim’s is the most euphonious. And the cycle lasts barely six minutes, so you’ll instantly want to absorb it again.“

theartsdesk.com, 3. Januar 2015

 

Hörbeispiel

 

Partitur

CD

CD Konstantia Gourzi: Music for Piano and String Quartet
Konstantia Gourzi: Music for Piano and String Quartet

ECM Records, ECM New Series 2309, 2014

Lorenda Ramou und Ensemble Coriolis