Kastalia
op. 35c, 2009
I. Versenkung
II. Ankunft
III. Einatmen
IV. Die Sprüche
V. Ausatmen
VI. Abschied
Erweiterte Fassung für Streichquartett oder Streichorchester und Harfe oder Saz oder Gitarre
Dauer: 18 min.
Uraufführung: 4. September 2009, Rotterdam, Niederlande. Harfe: Lavinia Meijer, Ruysdael Kwartet
Werknotiz
Kastalia ist die Quellnymphe der delphischen Quelle, Tochter des Flussgottes Acheloos. Die Orakelpriesterin Pythia ist vom Apollon-Tempel zu dieser Quelle gegangen, um Inspiration für ihre Weissagungen zu bekommen. Kastalia ist auch meine Quelle und Inspiration für diese Komposition, die sich wie ein klangliches Ritual für die Vorbereitung der Weissagungen entfaltet.
Der erste Satz Versenkung beginnt mit einem rhythmischen Ostinato von den Streichern während das Solo-Instrument eine Melodie im archaischen Modus spielt. Danach folgt gleich ein Dialog zwischen den zwei Klangkörpern, der von tänzerischen Rhythmen betont ist. Im zweiten Satz Ankunft wird eine ruhige Stimmung durch Akkorde erzeugt, die als klanglicher Abschluss der ersten zwei Sätze dienen. Der dritte Satz Einatmen dient als Cadenza des Solisten und bildet den klanglichen Übergang zum nächsten tutti Satz. Der nächste Satz Die Sprüche entsteht aus einem vitalen Dialog zwischen Solisten und Streichern, der zum starken Ausdruck mit tänzerischen, rhythmischen Elementen expandiert. Der fünfte Satz Ausatmen ist die zweite Cadenza des Solisten und erklingt als Übergang zum letzten Satz Abschied. Dieser Satz beginnt mit einer Melodie, die erst von den Violinen geführt wird, bis schließlich alle Streicher mit den Solisten gemeinsam den Epilog der Komposition durchführen.
Die ursprüngliche Version des Stücks für Harfe und Streichquartett war eine kürzere. Das Werk ist dann später mit zwei Sätzen für Solo-Harfe zwischen den bereits bestehenden Tutti-Sätzen erweitert worden.
Die Solo-Partie von Kastalia op. 35c kann entweder von Lyra, Gitarre oder auch von dem traditionellen Instrument Saz gespielt werden. Mit Saz ist die Aufnahme für die NEOS-CD Synápsies entstanden. Das traditionelle Instrument klanglich mit den Streichern zu mischen war eine reizvolle Aufgabe und hat noch einmal gezeigt, dass das Wohltemperierte mit dem „traditionell“ Temperierten in diesem Fall koexistieren kann.
Hörbeispiel
Partitur
CD
Konstantia Gourzi: Conjunctions – Synápsies
NEOS, 11035, 2010
Apollon Musagète Quartett, Vassilis Agrokostas, Michalis Cholevas, Christian Elsässer, Konstantia Gourzi