Gedicht nr. 2: Begrüßung der Galaxie 0140+326 RDI

op. 15, 1998

Für Flöte, Klarinette, Klavier, 2 Schlagzeuge, Violoncello, Kontrabass
Dauer: 15 min.

Kompositionsauftrag des Ensemble Köln
Uraufführung: 12. Mai 1998, Alte Feuerwache, Köln. Ensemble Köln, Dirigentin: Konstantia Gourzi

 

Werknotiz

Inspiriert von der Entdeckung der Galaxie 0140+326 RDI im März 1998, begann ich gleich ein Gedicht und eine Komposition dazu zu schreiben. Die Galaxie ist 12,2 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt und die Vorstellung wie sie klingen könnte, führte zu einer dramaturgischen Gestaltung des Stücks mit Geräuschen und erzählerischem Charakter. Wiederkehrende Notationen ohne Taktstriche geben den Raum für freie Klangentfaltung ohne den Puls eines bestimmten Taktes. Das Gedicht wird am Anfang oder am Ende der Aufführung gelesen.

gedicht nr. 2: begrüßung der galaxie 0140+326 RDI

Der Schwindel überflutet mich, als ob die Erde sich schneller drehte
… der Wind bringt Gerüche vom Vesuvius
Unsere Galaxie eine Schaukel, die der Gott bewegt
… andere gingen spazieren und brachten die Winde.
– Wir hörten die ersten Schreie unserer Geburt –
Die Himmelspläne ahne ich nicht.
Wenn aber die Sterne müde werden
sehe ich, dass sie tropfen
und werden Muscheln an Stränden
… manchmal auch auf den Bergen.
– Herzklopfen und Tränen –
Wir sind aus unserem ersten Gefängnis rausgekommen
– während der Mond und die Sonne tanzen lernten –
und bringen Dir Geschenke:
Stein, Sterne, Wolken, Wasser, Farben, Dich zu malen.
– Unsere Erde erwartet schon das Stimmen ihrer Seele –

Konstantia Gourzi

Konstantia Gourzi, Untitled © Konstantia Gourzi

 

Hörbeispiel

 

Partitur