Ithaca

op. 104, 2023

Für Klavier
Dauer: 8 min.

Kompositionsauftrag der Philharmonie Luxembourg
CD-Aufnahme in der Philharmonie Luxemburg für das Label Genuin Classics, November 2023, Solistin Cathy Krier
Uraufführung: 6. Mai 2024, Philharmonie Luxemburg
Solistin: Cathy Krier


Werknotiz

Ithaca ist eine Auftragskomposition der Philharmonie Luxembourg, um eine Komposition für die Pianistin Cathy Krier zu schreiben, der das Stück gewidmet ist. Als Teil des Projektes „Piano Poems“ von Cathy Krier ist die Anregung zu dieser Komposition entstanden.

Das Gedicht Ithaca des griechischen Poeten Konstantinos Kavafis hat mich für dieses Projekt zu der gleichnamigen Komposition inspiriert. Kavafis beschreibt die Reise nach Ithaca als eine Reise unterschiedlicher Erfahrungen über sich selbst. Damit thematisiert er die zehnjährige Irrfahrt von Odysseus metaphorisch, der von Ithaka in den trojanischen Krieg gezogen war und nach vielen Abenteuern endlich auf seine Heimatinsel zurückkehrt.
Kavafis wünscht in seinem Gedicht, dass der Weg dorthin ein langer, voller Abenteuer, mit Schwierigkeiten und Überraschungen wird. Um diese zu überwinden, sollte man das Ziel der Ankunft auf Ithaca ohne innere Zweifel über allem behalten. Nur so kann man die Reise als Gewinn betrachten und Kraft bekommen, sie immer wieder fortzuführen. Wenn man alt geworden ist und auf Ithaca angekommen, fühlt man den Reichturm der Erfahrungen, die man bei der Suche des Weges gewonnen hat.
Das Gedicht strahlt für mich – trotz der vielseitigen Begegnungen, die man im Leben hat – eine Ruhe und eine innere Sicherheit aus, die Kraft für ein bewusstes Leben gibt: das Ziel nie vergessen. Diese Gedanken waren der Ausgangspunkt der Dramaturgie meiner Komposition.

Das Stück besteht aus drei Teilen, die fließend nacheinander gespielt werden. Mein Wunsch war, die unterschiedlichen Klangfarben, Miniaturen und die Melodie am Ende im Sinne des Weges gemeinsam zu gestalten.

Der erste Teil repräsentiert den Anfang der Reise. Die Saiten im Flügel werden von Superballs, von Klangschalen und Edelsteinen zum Klingen angeregt. So entstehen abenteuerliche, faszinierte Geräusche, die auf vielseitigen Resonanzen und Klangfarben beruhen.
Der zweite Teil ist die Reise selbst: er besteht aus mehreren kurzen Stücken und wird traditionell über die Tastatur gespielt. Der kompositorische Gedanke, Miniaturen zu schreiben als kleine Teile einer längeren Phrase, steht in diesem Teil im Mittelpunkt. Die Verbindungen zwischen diesen Teilen werden von den oft wechselnden Rhythmen und von den bestimmten Zeitpunkten des Wechselns des rechten Pedals kreiert.
Im dritten Teil wird eine Melodie in der linken Hand wie in einem Ritual wiederholt und damit ist die Ankunft auf Ithaca gemeint. Die rechte Hand begleitet so, als ob sie das Nachdenken über die Reise in der Ruhe und Sicherheit der Ankunft erzählt.

Partitur