Apollon, Sieben Miniaturen für Klavier Trio

op. 101, 2023
Für Klavier, Violine und Violoncello
Dauer: 15 min.

A – Identität

P – Innere Spannung

O – Atmen

L – Licht Reflexionen

L – Traum Erinnerung

O – Feuertanz

N – Nachklang

Auftragskomposition der Duisburger Philharmoniker für das Eigenzeit Festival 2023 und dem Trio Feininger gewidmet.

 

Werknotiz

Apollon ist in der griechischen Mythologie ein vielseitiger Gott: Gott des Lichts, des Frühlings, der sittlichen Reinheit und des Maßes, der Weissagung, der Künste, besonders der Musik, der Heilkunst und der Gott der Bogenschützen. Der Gedanke dieser Vielseitigkeit von Apollon und wie die Buchstaben seines Namens einen mehrstufigen musikalischen Weg und Zusammenhang bilden sowie die daraus entstehenden Interpretationsräume waren die Inspiration zu dieser Komposition. Musikalische Konstellationen neu zu schaffen, die mit der Geschichte und Mythologie zu tun haben, empfinde ich oft als eine innere Notwendigkeit.

Das dramaturgische Konzept von Apollon besteht in sieben kurzen Stücken genauso wie die Anzahl der Buchstaben des Namens Apollon und sollen eine Huldigung an das Licht bilden. Unterschiedliche kompositorische Stimmungen, Spannung-Anspannung, Klangfarben, bestimmte Intervalle und Rhythmus, Phrasen und Melodien, die in allen sieben Stücke vorkommen, scheinen in dieser Komposition wie eine siebenteilige Untersuchung einer Klanggeschichte, die so als ein neues Ganzes entsteht.

Die sieben Miniaturen erzeugen eine Reihe von sieben „Informationen“ oder Aspekten. Die Legato-Bögen im gesamten Stück betonnen die Spannung der musikalischen Phrasen; die Streicher können die Bogenstriche unabhängig davon frei gestalten.

Die erste Miniatur, der Buchstabe A, sucht nach Identität, um eine „Kontakt-Aufnahme“ mit sich selbst und mit dem Publikum zu initiieren. Nachdem wird in der zweiten Miniatur, dem Buchstaben P, in wenigen Takten eine innere Spannung und Intensität erzeugt, in dem die drei Instrumente ein „Gespräch“ beginnen. Die dritte Miniatur, Buchstabe O, sorgt für einen geschlossenen Klangraum, wie ein ruhiges Ein- und Ausatmen und wirkt wie ein kurzer Nachklang der zweiten Miniatur. In der vierten Miniatur, Buchstabe L, wechseln sich drei verschiedene kompositorische Themen ab und dies so, als ob alle drei in verschiedenen Zeit- und Klangräumen wie eine Erinnerung existieren – ähnlich dem Licht, das durch verschiedene Objekte reflektiert und gefärbt wird und damit eine wechselhafte Energie erzeugt wird. Die fünfte Miniatur, der Buchstabe L, wirkt, wie ein Klangtraum, der plötzliche aus einer weiten Welt erschienen ist. Die sechste Miniatur, der Buchstabe O wird stark von rhythmisch-melodischen Charakteristika eines Feuertanzes geprägt, in dem die dramaturgische Verdichtung der Komposition – auch bezüglich der Dauer – intensiviert wird. Die Komposition schließt mit der siebten Miniatur ab, Buchstabe N, in dem erst Violine und Cello und dann das gesamte Trio einen gesanglichen Epilog rezitieren.

 

Hörbeispiel

 

Partitur