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Konstantia Gourzi – Komponistin・Dirigentin

Seit über drei Jahrzehnten prägt die in Athen geborene Komponistin, Dirigentin und Hochschulprofessorin Konstantia Gourzi die zeitgenössische Musik mit einer unverwechselbaren Klangsprache. Ihre Werke strahlen eine innere Leuchtkraft aus – sie entstehen aus Stille und Zentrierung und entfalten eine dramatische Intensität, die nie auf Lautstärke, sondern auf Tiefe zielt.

Komposition und Dirigat sind für Gourzi zwei untrennbar miteinander verbundene Ausdrucksformen – eine wechselseitige Befruchtung, die ihr Schaffen seit jeher inspirieren und definieren.

In ihrer Musik eröffnen sich Reflexionsräume und emotionale Tiefe – oft mit reduzierten Besetzungen entfaltet sie eine eindringliche Wirkung. Ihre Kompositionen balancieren eindrucksvoll zwischen Komplexität und Klarheit, zwischen innerer Kraft und poetischer Zurückhaltung.

Gourzis Repertoire umfasst Werke für Orchester, Kammerensemble, Soloinstrumente, Musiktheater und Film. Dabei entstehen oft Klangräume, die wie Reisen durch verschiedene Ebenen der Wahrnehmung wirken. Konstantia Gourzi greift in ihrer Arbeit immer wieder zeitlose Themen auf – gesellschaftliche Fragen, spirituelle Impulse und die Verbindung zur Natur. Sie fühlt einen inneren Auftrag, diese Themen durch die besondere Energie der Musik zu transformieren.

Ihre musikalische Ausbildung begann in Athen mit Klavier, Komposition und Dirigieren und setzte sich an der heutigen Universität der Künste Berlin fort. Besonders prägend war die enge Zusammenarbeit mit György Kurtág zwischen 1991 und 1996. Weitere wichtige Impulse erhielt sie u. a. von Isang Yun, Hans Werner Henze, Sofia Gubaidulina, Péter Eötvös, Aribert Reimann und Iannis Xenakis. Als Dirigentin wurde sie unter anderem von Claudio Abbado (bei dem sie 1995 bei den Berliner Philharmonikern assistierte), Carlos Kleiber, Giuseppe Sinopoli, Günter Wand, Sylvia Caduff und Michael Gielen beeinflusst.

Seit 1991 gründete und leitete sie verschiedene Ensembles, darunter das Ensemble attacca berlin, das Echo Ensemble, das ensemble oktopus sowie das Netzwerk und Ensemble opus21musikplus. Von 1999 bis 2007 leitete sie die Abteilung für Neue Musik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin; seit 2002 ist sie Professorin für Ensembleleitung Neue Musik an der Hochschule für Musik und Theater München.

Zahlreiche Institutionen, Festivals und Orchester haben Werke bei ihr in Auftrag gegeben, darunter der ARD-Musikwettbewerb, die Bamberger Symphoniker, die BBC, die Bayerische Staatsoper, die Biennale Venedig, das Lucerne Festival, die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, das Kreisau Festival, das Grafenegg Festival, das Tonkünstler-Orchester, die Staatsoper Berlin, das Athens State Orchestra, der Bachchor Salzburg und viele weitere.

Konstantia Gourzi komponiert regelmäßig für namhafte Solist:innen wie Nils Mönkemeyer, François Leleux, Cathy Krier, Dorothee Oberlinger, Julian Prégardien, Mikael Rudolfsson, Elisabeth Plank, Danae und Kiveli Dörken, Anastasia Kobekina, sowie William Youn – ebenso wie für renommierte Ensembles, darunter das Minguet Quartett, das Auner Quartett, das Cuarteto Quiroga, das Klangforum Wien, die Munich Opera Horns, OPERcussion, das Feininger Trio und das Meitar Ensemble.

Ihre umfangreiche Diskografie mit über 30 Veröffentlichungen erschien u. a. bei ECM, GENUIN, NEOS und Sony Classical. Zahlreiche ihrer Alben wurden für den Preis der deutschen Schallplattenkritik und die International Classical Music Awards nominiert. In den Jahren 2023 und 2024 erschienen mehrere neue Einspielungen ihrer Werke. Für ihr Gesamtwerk wurde Konstantia Gourzi 2023 mit dem Opus Klassik als „Komponistin des Jahres“ ausgezeichnet. Ihr Album „Whispers“ hat in den sozialen Medien bereits mehr als 50 Millionen Hörer erreicht und diese Zahl wächst stetig weiter.

Ein zentrales Anliegen ihres Schaffens ist der Brückenschlag zwischen Kulturen – durch das Zusammenspiel verschiedener Musiktraditionen möchte sie Wege zu einem bewussteren und respektvolleren Miteinander eröffnen. Diese Vision bringt sie in spartenübergreifende Aufführungsformate ein, in denen sie mit Musiker:innen anderer Weltregionen, mit bildenden Künstler:innen und Tänzer:innen zusammenarbeitet – und dabei Neue Musik an ungewöhnliche Orte bringt. Auch die Förderung junger Künstler:innen ist ihr ein großes persönliches Anliegen.

In den letzten Jahren legt sie als Komponistin, Dirigentin und Pädagogin einen besonderen Fokus auf besondere Projekte, oft im Rahmen von Composer/Artist in Residence-Aufenthalten. So war sie unter anderem bei den Festivals in Grafenegg, Kreisau, Molyvos, Ultraschall Berlin sowie bei den Duisburger Philharmonikern (für das Eigenzeit Festival) tätig. Sie kuratierte Projekte bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und gestaltete eigene Porträtkonzerte. Mit Ensembles wie der Camerata Salzburg, dem Winnipeg Symphony Orchestra (Kanada) und dem DSO Berlin entstanden zuletzt viel beachtete Aufführungen.

In der Saison 2025/2026 ist Konstantia Gourzi Composer in Residence bei den Bremer Philharmonikern, außerdem widmet ihr das Philharmonische Staatsorchester Mainz das Komponistenportrait 2026. In diesem Rahmen entstehen zahlreiche Uraufführungen, Orchester- und Kammermusikkonzerte sowie begleitende Education-Programme. Darüber hinaus sind Konzerte im Wiener Konzerthaus und bei mehreren Festivals geplant.

Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Tätigkeit mit ihrem inzwischen seit über 20 Jahren bestehenden Münchner ensemble oktopus ist die kontinuierliche Weiterentwicklung interdisziplinäre Konzertformate, die neue Wege der musikalischen Kommunikation und des Erlebens eröffnen.

Dr. Susanna Schulz, Juli 2025

Konstantia Gourzi: Kuratorin, Komponistin, Dirigentin in Residenz, Eigenzeit Festival 2023